Ehe wir vollends ins Geschehen eintauchen, ehe wir die Untiefen des Molochs Caracas ergründen, erlaube ich mir ein kleines Spielchen, genauer ein Suchrätsel.
Die Frage ist vergleichsweise einfach:
Wer von den drei Herrschaften am Bild da oben hat einen Revolver eingesteckt?
Die Frage ist vergleichsweise einfach:
Wer von den drei Herrschaften am Bild da oben hat einen Revolver eingesteckt?
Ist’s der nette Schwarzafrikaner links außen, der im Übrigen einen Abschluss an der Universidad Central de Venezuela hat? – Man beäuge den dezent darauf hinweisenden Sweater.
Ist’s der mit der grimmigen Unterlippe flappende Kollege in der Mitte? Oder aber können wir das Mitführen einer Schusswaffe der Kollegin rechts außen zutrauen – ach Blödsinn, ZUTRAUEN können wir das Mitführen hier jedem. Also besser: Ist’s die Dame in Blau, die unbeteiligt Löcher in die nach Müll duftende Barrio-Luft im Elendsviertel Pro-Patria starrt?
Die Antwort lautet A) – jawohl, der Uni-Typ.
Wer’s genau wissen will: Eine Beretta, Kaliber 9 Millimeter, „gehalftert“ zwischen Unterhose und Jeans und gut verdeckt durch den blauen Uni-Sweater.
Zwischen dem Waffenbruder, der seinen kleinen Freund nur als Vorsichtsmaßnahme im Gepäck hat, und unserer freundlichen Reise-Gruppe hat sich ein durchaus erzählenswerter Dialog ereignet, den ich an dieser Stelle niemandem vorenthalten möchte.
Wir: „Aha, eine Pistole – eine Glock vielleicht?“
Er: „Nein, nein. Eine Beretta, 9mm, aber die Glock ist eine hervorragende Wahl. Wie geht’s eigentlich dem Herrn Glock, der ist doch ein Österreicher oder? Gaston, richtig? Muss ordentlich Geld gemacht haben mit der Waffe. Lebt er noch?“
Mehr braucht man da nicht: Keine Ahnung von gar nichts die Vezezolaner (richtig heißen sie übrigens Venezolaner), aber den Vornamen vom Puffn-Glock kennen, tsa, tsa.
Zuallererst musste ich mich in diesem wunderbaren Land also akklimatisieren und die mannigfaltigen Projekte meiner bevorstehenden Wochen auf Schiene stellen: Termine für Reportagen, die Diss und auch den Spanisch-Kurs, eiwei, das brauchte Zeit – vor allem weil zahlreiche Kolleginnen und Kollegen vor Ort nicht zuletzt aufgrund der Unwägbarkeiten rund um den Fernsehsender RCTV mit drei bis sechswöchiger Verspätung zu reagieren gedachten. Was mit diesem netten Leider-Nicht-Mehr-Fernsehsender passiert ist, hat mein Herzblatt detailliert geschildert - wie ich überhaupt Anitas Blog-Seite nur wärmstens empfehlen kann: Aktuell, abwechslungsreich, ja annähernd allumfassend. Ich hab mir die Zeit bislang mit ein paar Wochenendausflügen mit meinem Engelchen, mit den ersten 20 Seiten meiner Diss, mit Spanisch-Kursen, Ausflügen in die Barrios und ins Informationsministerium und dessenthalb auch mit Texten in den führenden Nachrichtenquellen des Landes, vulgo KURIER und profil, vertrieben. Für jene Kolleginnen und Kollegen, die weder das eine noch das andere Medium im Abonnement genießen – vor allem beim KURIER würde ich das als grobe Fahrlässigkeit empfinden – erlaube ich mir im Anhang die Texte nachzureichen. Der geschätzte Oscar Timm ist selbstverfreilich niemand geringerer als meine Wenigkeit - warum Oscar Timm, warum „TIM in Caracas“? Nun, dieser Umstand ist meiner lieben Ex-Kollegin Gabi Zornig, nunmehr Pressesprecherin der großartigen Eva Glawischnig, zu verdanken. Als Teufelsreporter, Blondschopf und junges freches Bürschlein habe ich sie immer an den nicht minder bekannten Tim aus TIM & Struppi, auch bekannt als TINTIN, erinnert – und ebendeshalb nennt man mich im sechsten Stock des KURIER sehr gerne „Tim“ oder, wenn man ganz ulkig sein will, auch „Timmi“...
1 Kommentar:
So ein Wicht, dieser Uni-Typ. Ich frag mich bei solchen verkappten Waffendompteuren immer, ob das denn nicht gefährlich ist, so ein Ding da in der Hose!? In erster Linie denke ich da natürlich an ihn selbst! Und überhaupt: Kann man da noch gemütlich gehen?
Kommentar veröffentlichen